Photonenjäger

Momentan setze ich auf eine kostenlose Studentenversion von Autodesk Inventor 2013 um meine Konstruktionspläne zu erstellen.
Ich muss schon sagen das Programm ist echt der Hammer!
Wenn man sich etwas eingearbeitet hat und einigermaßen verstanden hat wie das Parametrische Konstruieren mit AI funktioniert erzielt man sehr schnell ansehnliche Ergebnisse.

Parametrischem konstruieren liegt die Idee zu Grunde, das ein technisches Objekt wie zum Beispiel die Messingfarbenen Arme die den 45° geneigten Fangspiegel Tragen, einem logischen Aufbau folgen.
Explizit angegeben habe ich nur die Höhe des Messingbleches und die Länge der Arme.
Diese sind wiederum vom Durchmesser der Teleskopöffnung und dem kleinen Aluwürfel abhängig.
Der Zwischensteg im Messingblech ist bei 1,75*Armlänge angelegt.
Dadurch kann man sehr frei konstruieren und die Konstruktion ist nur von wenigen Eingangsgrößen abhängig und das ändern einer Größe zieht keinen ellenlangen Rattenschwanz an Änderungen nach sich.
Zu Opas Zeiten war es sicher eine Katastrophe wenn bei einer Kritischen Konstruktion festgestellt wurde das ein Bauteil mehr Raum braucht aber dann mit anderen Teilen in Konflikt gerät. Bei sechs möglichen Raumrichtungen kann das schnell mal richtig eklig werden.

Edit: Das Bild zeigt eine frühe Version, die Achsen der Teile sind noch nicht kollinear. Als Material habe ich rauchfarbenen Kunststoff genommen.

Aller Erster Arbeitsschritt ist eine ca. 2mm Fase an den Rand zu ziehen.
Dazu habe ich einen Wetzstein und Wasser benutzt.
Arbeitsweise ist so das man Tangential zum Rand arbeitet. Würde man senkrecht arbeiten käme es zu Muschelausbrüchen.

Der Rand des Rohlings war nicht besonders glatt so wie die Rückseite, welche Durch Stathis Kafalis http://www.stathis-firstlight.de/index.htm schon mit K320 Plan geschliffen wurde damit später beim polieren durch Unebenheiten der Rückseite kein Astigmatismus entsteht.


Geschliffen wird auf meinem Schleiftisch. Das Ist ein alter DDR Fernsehtisch (Atomschlagsicher).
Damit er beim Schleifen nicht herumeiert habe ich die Rollfüße abgebaut.


Um den Rand gerate zu bekommen wird nehme ich ein Messingband mit 1000x37x05mm.
Da Kommt dann Feuchtes Karbo drauf und das wird dann immer hin und her gezogen. Und der Spiegel wird regelmäßig gedreht.
Damit man sieht wie der Abtrag ist, habe ich mit Edding Striche auf den Rand gezogen.
Mit K80 habe ich mit je 2 Chargen (eine Ess-Löffelspitze) pro 1/8 Drehung Gearbeitet.

Nach dem K180 habe ich noch einen Teilweise unbeschliffenen Rand. Arbeitsweise diesmal 2 Chargen pro 1/4 Drehung
Das ist eigentlich nicht weiter schlimm da der Randbereich auf dem Später der Spiegel auf dem Laterallager ruht schon glatt ist.
Es könnte aber sein das sich in den Pits (Löcher in der Oberfläche) vom K80 Schleifkörner "verstecken" die dann bei feineren Körnungen herausfallen und grobe Kratzer hinterlassen. Beim Polieren wäre das fatal.

Wie kommt man dazu sich ein Spiegelteleskop selber zu bauen?
Ganz einfach weil es anspruchsvoll ist und 9gag.com einem auf Dauer das Hirn aufweicht.
Gegen 9gag und andere Seiten hat mir übrigens https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/leechblock/ geholfen. Das setzt die Hürde hoch genug und man klickt auf Wikipedia eher sexuell übertragbare Krankheiten, Massenvernichtungswaffen http://de.wikipedia.org/wiki/Pluto_%28Marschflugk%C3%B6rper%29 oder ausnahmsweise doch http://de.wikipedia.org/wiki/Aufl%C3%B6sungsverm%C3%B6gen.

Die erst Idee dazu hatte ich im August 2012.
Spiegelrohling und Schleifmaterial habe ich dann ca. im November gekauft.

Warum aber gerade ein Spiegelteleskop?
Ich interessiere mich doch eigentlich nicht so sehr für Astronomie.
Einfach ist das jetzt nicht das offen nach außen zu tragen.

Ich bin Psychisch nicht sehr stabil und muss mich mit niedrigem Selbstwert und Depressionen herumschlagen. Ich vergammele häufig meine eigentlich wertvolle Lebenszeit mit sinnlosem herum Surfen im Netz. Eines meiner Probleme ist wohl das ich zu hohe Erwartungen an mich selbst stelle und einknicke wenn ich diese nicht zu 100% erfülle.
Im letzten Jahr bin ich auch damit gescheitert Elektrotechnik zu studieren was mich natürlich zusätzlich Runter gezogen hat.
Ich hätte gerne einen technisch Anspruchsvollen Job. Deswegen habe ich angefangen zu Studieren. Für mich ist es eine beängstigende Vorstellung einen Anspruchslosen einfachen Job zu haben der nur Broterwerb ist.

Mit dem Bau meines Teleskops will ich mir also selber beweisen das ich Technik kann. Mein Studium habe ich ja nicht geschafft.
Außerdem schafft es dieses Projekt wieder Begeisterung in mir zu wecken.

Hier auf diesem Blog möchte ich in den Nächsten Wochen und (sicher) Monaten hoffentlich regelmäßig über mein aktuelles Projekt mir ein 300mm Spiegelteleskop in Newton/ Dobson Bauweise zu bauen, berichten.
Ja man kann Teleskope auch selber bauen.
Und die Ergebnisse sind, wenn man sich mühe gibt teilweise besser als für den selben Preis gekauft.
Was wird hier also in nächster Zeit zu lesen sein?
- Einmal die mechanische Konstruktion meines Teleskops
- Die Herstellung der verschiedenen optischen Komponenten. Das wäre der Spiegel und eventuell der Fangspiegel

Alles in allem soll mein Blog am Ende eine Art Bau und Erfahrungsbericht sein wie man ein Spiegelteleskop selber baut.

Brennend für Astronomie und Sterne "gucken" interessiere ich mich nicht, für mich Zählt hauptsächlich die persönlich, technische Herausforderung sich einem Solchen Projekt zu stellen.

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